Mittwoch, 28. Juli 2010

Radsommer 2010 - Auf der Schweizer Nationalroute Nr.9 (Seenroute) und dem Bodensee - Königsee - Radweg unterwegs

Nachdem wir beide im letzten Jahr in Südamerika unterwegs waren sollte in diesem Jahr wieder eine Radtour folgen. Nicht so weit weg und nicht so lang. Wir entschieden uns für die "Schweizer Seenroute" und den "Bodensee - Königsee - Radweg".
Die Schweizer Seen Route hat dieses Profil, mit ca.4000 Hm und der Bodensee - Königsee - Radweg hat ca. 3500 Hm, verteilt auf 430 km.(Profil)
Mit dem Zug sind wir von Lüneburg über Hannover nach Lausanne gefahren. Es empfieh sich solche Zugreisen (mit Fahrradgepäck) lange vorher zu reservieren, da Fahrradplätze in den Zügen sehr begrenzt sind.


1. Tag, Lausanne - Vevey - Chatel St. Denis
35 km; Altitude: 691Hm

Nach der Nacht im Zug sind wir, ziemlich unausgeschlafen, um 10:30 Uhr in Lausanne am Genfer See gestartet.
Es ging immer am See entlang ca. 20km in Richtung Vevey, wo für uns der eigentliche Radweg Nr.9 begann.
Es ging bis Vevey vorbei an Weinhängen auf der einen Seite und dem See an der anderen Seite.
Ab Vevey sollte es dann vorbei sein mit der Kaffeefahrt. Nun stieg der Weg kräftig an, in der Spitze bis 19%!! und das nach der mehr oder weniger schlaflosen Nacht. Deshalb entschlossen wir uns in Chatel St. Denis auf dem Campingplatz zu übernachten. So konnten wir auch noch das Spiel um Platz 3 bei der Fußball WM anschauen.



























2. Tag, Chatel St. Denis - Bulle - Chatteaux-d'Oex
61,9 km; Altitude: 695Hm

Heute sind wir sehr spät weggekommen da das Zelt nach dem Regen in der Nacht sehr nass war. Und außerdem haben wir ja Urlaub :-)).
Schon am heutigen Tag zeichnet sich ab, dass die Streckenführung der Natinalroute Nr.9 einfach genial ist. Sie ist außerdem sehr gut ausgeschildert. Der Radweg führt fast ausschließlich auf kleinen Nebenstraßen entlang. Heute ging es durch das Greyerzerland, das bekannt ist für seinen recht kräftigen Käse.
Heute übernachten wir auf dem Campingplatz von Chateau-d'Oex. Die angrenzende Badeanstalt mit beheiztem Becken durften wir mitbenutzen. Am Abend stand dann das Endspiel der WM auf dem Programm.
 
 











Polygonalbau -
Kapelle Notre-Dame des Neiges

Bei der Hitze immer wieder sehr
angenehm, solche Wassertröge.
                             






 

                                                                                                  




3. Tag, Chateaux- d'Oex - Saanen - Zweisimmen - Interlaken
88,3 km; Altitude:992 Hm

Der heutige Tag führt uns durch das wunderschöne Saanenland. In den Ortschaften sind sehr schöne Häuser zu bewundern. Einer der schönsten Orte war für uns Rougemont. Hier sehr viele alte Chalets zu bewundern. Dieser Ort ist eine Art historisches Dorf.
Spiez - Thuner See
In Spiez hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Thuner See, den wir auch für ein kühlendes Bad nutzten.
Immer am See entlang ging es dann nach Interlaken wo wir uns in ein Backpacker- Hostel einmieteten. Und das war gut so. Denn kaum hatten wir das Zimmer bezogen, entlud sich ein mächtiges Gewitter mit Hagel und Starkregen.
da gehts hoch... :-(










Ein Rad aus Bambus.





4. Tag, Interlaken - Brüningpass - Sarnen
65,5km; Altitude:993Hm

Nach dem Hostelfrühstück ging es hinaus in den noch recht kühlen Morgen. Doch nach 7 km war erstmal Schluss mit kühl, es gab den ersten Anstieg rauf nach Iseltwald am Brienzer See.
Auf dem Weg dorthin gibt es in Böningen (ca.5km hinter Interlaken) einen Zeltplatz direkt am See.



Dörrhäuschen zum dörren von Obst









Iseltwald
Schöne Aussichtnach dem ersten Anstieg



















Giessbachfälle



Nach dem Passieren von Iseltwald ging es wieder kräftig bergan, dieses Mal auf Schotter. Das wussten aber einige Radfahrer nicht. Uns haben Rennradfahrer überholt und deren Flüche über die Wegqualität waren nicht zu überhören.
Wir passierten dann die Giessbachfälle. Hier stürzt der Giessbach in 14 Kaskaden dem Brienzer See entgegen. Von hier ging es flach weiter bis Meiringen. Hier gab es Mittag, bevor der letzte große Anstieg für den heutigen Tag auf dem Programm stand.


Der Weg zum Brüningpass ist in unserem Bikeführer (Veloland Schweiz - Seen Route) als steile felsige Naturstraße beschrieben. Dies kann ich nicht bestätigen. Er war zwar steil aber der Belag war keineswegs felsig. Er war feinschottrig und fuhr sich sehr gut. Roswitha hat diesen Anstieg mit der Bahn bewältigt.

Der Aufstieg zum Brüningpass.


Nun ging es hinab zum Lungerer See und weiter an den Sarner See, wo wir uns im Ort Sarnen ein Quartier suchten.
Lungerer See












5. Tag, Sarnen - Luzern - Unterägri
82,8 km; Altitude:579Hm

Am Vierwaldstätter See.
Die heutige Etappe führt uns an den Viewaldstätter See in Richtung Luzern.
Es ging aber erst an den Alpnacher See. Heute war die Wegführung erstmal nicht mehr so romantisch wie an den vorangegangenen Tagen. Der Radweg orientiert sich ab jetzt häufig an den großen Verkehrsadern, entlang von Bahnschienen oder großen Straßen. In Cham, Zug und Baar ging es teilweise sogar über Industriegelände.
Der Weg nach Unterägeri war dann leicht ansteigend durch einen Wald, in dem die Schäden des letzten Unwetters gerade beseitigt wurden.
In Unterägeri fanden wir dann einen wunderschönen Campingplatz direkt am Ägerisee.(www.campingunteraegeri.ch)


Luzern
Die älteste Holzbrücke Europas - Kapellbrücke




















Spreuerbrücke



















6. Tag, Unerägeri - Wesen(CP Gäsi)
60 km; 446Hm
Heute sind wir wieder später gestartet denn es hat bis ca. 09:00Uhr geregnet. Wir wählten die Alternativroute rechts um den See, die dann wieder auf den Hauptweg trifft. Nach Sattel ging es wiedereinmal steil nach oben.
Nach Rothenthurm durchfuhren wir das grösste Hoch- und Heidemoor der Schweiz. Ab Biberbrugg nahmen wir bis Rapperswil den Zug. Denn so langsam merkten wir, dass die uns zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht, um den gesamten Weg mit dem Rad zu absolvieren.
Der heutige Endpunkt war der Zeltplatz Gäsi in der Nähe von Wesen am Walensee. Dieser See ist einer der saubersten der Schweiz. Am Walensee gibt es auch weiter Campingplätze, z.B. in Mühlehorn und Walenstadt.
Walensee
Hoch- und Heidemoor

















Hier mussten wir hoch!! und das noch vor dem Frühstück.

















7. Tag, CP Gäsi - Walenstadt - Sargans - Buchs (CP Werdenberg)

56,3 Km; Altitude:220Hm
Der heutige Tag war wieder sehr heiß. Schon am Morgen schien die Sonne fast schon unbarmherzig vom Himmel. Unser Frühstück verschoben wir auf den ersten Halt in Mühlehorn. Dort suchten wir uns ein schönes Plätzchen am See und genossen den Tagesanfang. In Sargans haben wir uns dann erstmals verfranst. Nachdem wir wieder auf dem rechten Weg waren, ging es auf dem Rheindamm entlang, in brütender Hitze weiter an Liechtenstein vorbei bis nach Buchs. In einem Plausch mit einem wartenden Taxifahrer erfuhren wir von einem Zeltplatz am Rande der Stadt. Dieser Platz ist wirklich sehr schön. Er liegt am Fuße des Schlosses Werdenberg am Rande eines kleinen Sees. Werdenberg ist die älteste Holzbausiedlung und gleichzeitig die kleinste "Stadt" der Schweiz. Sie zählt 42 Häuser, ein Schloss und etwa 60 EinwohnerInnen.














8.Tag, Werdenberg - Lindau - Hergensweiler
80 km; Altitude:319Hm
Am heutigen Tag geht es flach durch Weideland zum Bodensee. Die Landschaft ist eher unspektakulär.Am Bodensee trafen wir auf eine Menge Leute. Besonders in Bregenz war es sehr belebt. Den Radweg teilen wir uns hier mit sehr vielen Spaziergängern.
Kurz vor Lindau biegen wir dann nach rechts ab auf den Bodensee - Königsee - Radweg. Gleich hier sei bemerkt, dass die Ausschilderung um einiges schlechter ist als auf dem vorherigen Radweg. Die Schilder sind sehr unauffällig, was die Farbgebung betrifft. Oftmals stehen sie an ungünstigen, schlecht einsehbaren Stellen. Ein anderes Mal fehlen sie ganz oder sind ersetzt durch lokale Radwegschilder. Diese sind aber für einen fremden Radler nicht immer leicht zu deuten.
In Hergensweiler finden wir vor dem starken Regen eine Unterkunft bei einer Radlerfamilie.

9. Tag, Hergensweiler - Immenstadt
60,9km; Altitude:738Hm

Heute Morgen war es erstmals unter 20°C warm, also ideale Radfahrtemperatur. Nun also hinein ins Allgäu. Und es ist genauso wie wir es uns vorgestellt haben. Wellig, mit vielen sattgrünen Wiesen auf denen glückliche Kühe grasen. Zum zweiten Frühstück genehmigten wir uns heute eine frische Milch direkt vom Bauernhof. Unser Endpunkt ist für heute Immenstadt. Und da für den morgigen Tag ein Ruhetag geplant war zogen wir ins Hotel Garni "Goldener Adler" ein.
Immenstadt - Markt





10. Tag, Ruhetag

Heute haben wir uns mit Freunden (Tom, Ute, Falk, Ines und Kinder) getroffen. Ein Ausflug zur Alpsee Bergwelt war für heute geplant. Kletterwald und Alpsee Coaster sind dort die Attraktionen.
Nach drei Stunden Kletterwald, mit vielen Parcours in unterschiedlicher Schwierigkeit, ging es mit dem Alpsee Coaster wieder hinunter.























11. Tag, Immenstadt - Füssen - CP Bannwaldsee
69,7 km; Altitude: 888Hm

Heute sind wir recht früh in die Gänge gekommen. Es ging wieder durch die typische Landschaft des Allgäus. Saftige Wiesen und Weiden, eingebettet in eine hügelige Landschaft und immer wieder Wälder. Genau so ein Bild hatten wir vom Allgäu vor Augen. In Nesselwang eine erste kleine Pause. Über Hopfen am See haben wir es uns auf einer Bank am See gemütlich gemacht. Heute hatten wir wirklich die Ruhe weg, denn das Ziel, der Campingplatz Bannwaldsee, ist nicht mehr weit. Vorher fuhren wir aber noch  durch Füssen und am Schloss Neuschwanstein vorbei. Hier war natürlich sehr viel los und wir machten dass wir weiter kommen und haben das Schloss nur von weitem gesehen.
Hopfen am See
Neuschwanstein










Ab Füssen ging es nur noch flach dahin, was bis zum Ende der Reise so bleiben soll.
Schulbus auf amerikanisch



Allgäu mit vielen Seen









  
12. Tag, Bannwaldsee - Eschenlohe - Benediktbeuren 
80 km; Altitude: 560Hm 

Heute war es mal wieder sehr heiß. Die Steigungen waren moderat, doch leider fehlten wieder einmal an entscheidenden Stellen die Radwegschilder. Z.B. hinter Trauchgau im Wald. Dort führt an einer T-Kreuzung die alternative Route nach links. Das die Hauptroute geradeaus führt stand nicht dran. (Hinweis: hier demSchild "Oberammergau" folgen.)
Da es Roswitha heute nicht so gut geht, entschlossen wir uns in Beneditkbeuern den heutigen Tag zu beenden.Dieser Ort ist bekannt durch das dortige Kloster und ist sehr beliebt bei den Touristen was wir bei der Unterkunftssuche feststellen mussten.

 Das Kloster Benediktbeuern wurde um 725 gegründet und 739 vom Hl. Bonifatius geweiht. Es ist eines der ältesten Benediktinerklöster Bayerns.
Ab 1669 entstand die barocke Klosteranlage durch die bedeutendsten Künstler jener Zeit wie Georg Asam und Johann Baptist Zimmermann.
Die Säkularisation von 1803 beendete die Tätigkeit der Benediktiner. Unter weltlichem Besitz arbeitete hier ab 1808 Joseph von Fraunhofer.
Seit 1930 ist die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos im ehemaligen Benediktinerkloster beheimatet. Derzeit leben dort 49 Mitbrüder aus 13 Nationen.

  
13. Tag, Benediktbeuern - Bad Tölz (19 km); Bad Tölz - Rosenheim mit dem Zug; 
Rosenheim - Prien a. Chiemsee - Bergen a. Hochfelln
77,8km; Altitude: 634 Hm

Da uns die Zeit so langsam knapp wurde (wir mussten ja am 23.08. in Salzburg sein) haben wir heute für ein Stück den Zug genommen. Doch 
ersteinmal mussten wir nach Bad Tölz und dort konnten wir in den Zug steigen




In Rosenheim war es dann etwas schwierig den richtigen Weg zu finden. Denn wir mussten erst auf den BK Radweg kommen. Dafür sind wir den Salinen Radweg gefahren, der ebenfalls nach Salzburg führt. Ab Rosenheim ging es mehr oder weniger flach nach Prien a. Chiemsee und von dort am See entlang. Das heutige Etappenziel sollte der Campingplatz in  Bergen sein. Doch ein Blick zum Himmel sagte uns, dass ein Gewitter im Anmarsch ist. Auch die Einheimischen haben das betsätigt. Wir sind im "Bergener Hof" abgestiegen. Ein recht freundliches Haus, dass Radler sehr gerne aufnimmt.

14. Tag, Bergen - Salzburg - Puch
70 km; Altitude: 427Hm

Letzter Radltag und es regnet, pünktlich zum Etappenstart. Kurz vor Salzburg, im "Rupertiwinkel", in Oberteisendorf endete dann der Regen und es ging im Sonnenschein durch Salzburg. Hier fuhren wir auf dem Tauernradweg immer an der Salzach entlang bis nach Puch bei Hallein.










Bilder