Dienstag, 11. Juli 2017

Pamirhighway von Khoroq nach Sary Tash

Von Khoroq nach Sary Tash führt der eigentliche Pamirhighway, der letzte Höhepunkt meiner Reise. Nach vielen Wochen in heißen Gefilden habe ich mich schon sehr auf die Berge gefreut. Ich hatte aber auch Respekt vor diesem Abschnitt. Auf diesen ca. 500 km muss ich fünf Pässe über 4000 m überwinden und längere Abschnitte ohne Nachschub absolvieren. Ich fahre zusammen mit Claudia und Daniel aus Leipzig, die ich beide in Khoroq kennenlernte.
Claudia und Daniel


 Nach der Holperstrecke zwischen Kalaikhum und Khoroq erwartet mich nun eine Asphaltdecke....ein Traum. Der Verkehr ist sehr gering über weite Strecken bin ich allein in dieser grandiosen Landschaft. Täglich umgeben von Bergen über 4000 m. Doch es ist nicht nur Genussradeln. Mit zunehmender Höhe verringert sich auch der Sauerstoffgehalt. Bei jeder Bewegung wird das Atmen schwieriger.

Das Ziel steht schon mal dran.
anfangs am Ghund entlang













An den ersten Tagen ist die Versorgung mit Lebensmitteln noch gut gesichert. Ich passiere einige Dörfer und Weiler mit kleinen Läden in denen ich einkaufen kann. Doch das ändert sich mit zunehmender Abgeschiedenheit.
Dorfladen in Alichur

Am 4. Tag nach Khoroq steht der erste Pass (Koitezek, 4271 m) auf der Tagesordnung. Der direkte Anstieg zum Pass ist leider nicht asphaltiert, sodass ich die letzten Höhenmeter auf einer Piste bewältigt werden muss.
Koitezek Pass
In den nächsten Tagen geht es mir nicht ganz so gut. Die Höhe bereitet mir einige Schwierigkeiten, ich schlafe schlecht und habe keinen Appetit.
In Murgab, der letzten größeren Ortschaft vor der Grenze lege ich, zusammen mit Claudia und Daniel, zwei Ruhetage ein. Wir wohnten im Guesthouse "Mansur Tulfabek", einer kleinen Pension mit einem sehr freundlichem Owner und recht gutem Essen.
Murgab
"Mansur Tulfabek"












Diese beiden Tage taten mir richtig gut, ich habe mich gut erholt und fühlte mich gut. Und so startete ich zum letzten Abschnitt des Pamirhighway, der gespickt ist mit drei weiteren Pässen über 4000 m und dem "Höhepunkt" (im wahrsten Sinne des Wortes), dem Akbaital Pass mit 4655 m, dem höhchsten Punkt meiner Asienreise.
der Anstieg beginnt

grandiose Kulisse










geschafft












Nach dem Pass folgte eine Abfahrt auf sehr schlechter Piste, die sich über 20 km hin zog. Ich war heilfroh als ich wieder Asphalt unter den Rädern hatte. Nun waren es nur noch 35 km bis Karakul, einem kleine Dorf, welches am gleichnamigen See liegt. Es ist der letzte Ort am Pamirhighway auf tajikischer Seite.

Lake Karakul
Homestay "Aigerim" in Karakul













Die beiden nächsten Tage sollten mir nun noch einmal alles abverlangen. Der Start in Karakul war sehr verheißungsvoll: Sonnenschein, leichter Wind und angenehme Temperaturen. Doch am "Uy Buloq" Pass (4232 m) ging es richtig zur Sache. Er zog sich über zwei Wellen mit teilweise steilen Rampen und die dünne Luft tat ihr Übriges. Doch am Ende des Tages zeigte der Pamir sein wahres Gesicht. Dunkle Wolken zogen auf der anderen Seite des Kammes auf und der Wind steigerte sich zum Sturm. So stark, dass der Sand in den wüstenähnlichen Senken aufwirbelte und ich in einem Sandsturm steckte. Nun hieß es schnell eine Stelle zum Campen finden und das Zelt aufbauen. Und hier zeigte sich, dass es gut ist mit anderen Radlern unterwegs zu sein. Wir bauten das Zelt von Claudia und Daniel auf und ich machte es mir erstmal im Vorzelt "bequem", in der Hoffnung das der Sturm bald abflaut. Später am Abend baute ich auch mein Zelt auf und schlief in einer Art "Sandkiste", da der Wind den feinen Sand ins Zelt blies.
der Morgen nach dem Sturm

Am nächsten Morgen stand der letzte Pass auf der Tagesordnung sowie der Grenzübertritt nach Kirgisistan. Von anderen Radlern hörten wir immer wieder : "das ist der schwierigste Pass", ..."der hat es in sich",.... Und es sollte keine Übertreibung bleiben. Auf sehr schwieriger "Wellblechpiste", die obendrein auch noch grobschottrig war, holperte ich, in Begleitung von Claudia und Daniel, dem Grenzposten und so auch dem Pass entgegen. Der Wind kam natürlich auch von vorn. Es waren "nur" 10 km aber die zählten nicht zu den leichtesten meiner Reise. Um so mehr war ich froh und auch stolz es dennoch geschafft zu haben.
Die folgende Grenzabfertigung verlief problemlos. Was nun folgte war noch ein kurzer Anstieg (1,5 km) zum eigentlichen Pass. Doch leider blieb mir/ uns der Blick auf den Pamir verwehrt, denn wir steckten voll in den Wolken.
in den Wolken
Kysili Art Pass













Während der Abfahrt sahen wir was der Regen des vorangegangenen Tages angerichtet hat. Die Straße war an vielen Stellen von Schlamm überspült, kleine oder auch größere Bäche liefen über die Straße. Aber dennoch machte mir diese Fahrt durchs Niemandsland (Bereich zwischen beiden Grenzposten) einen Riesenspaß.
rutschige Serpentinen
rote Piste


Schlammpiste

Weiden in Kirgisistan




















Nach der Grenzkontrolle nach Kirgisistan kam ich in eine ganz andere Welt. Durch die häufigeren Niederschläge auf der Nordseite des Kammes, ist die Landschaft hier grün.Weiden prägen das Bild entlang der Straße nach Sary Tash, dem Endziel der letzten Pamiretappe. Es ging stetig bergab, was die letzten Kilometer zu einem Genuss machten.
In Sary Tash zog ich , gemeinsam mit Claudia und Daniel, ins Hostel "Tatina" ein, wo wir es uns in den nächsten Tagen gut gehen ließen.
Radlertreff Hostel "Tatina"

Bilder

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